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.... Pfister
wurde
inzwischen ungeduldig, die ersten Steaks waren tellerreif.
Bärtschi hatte ihn eben übers Grillieren ausgefragt,
Camenzind ein Geruchskompliment geschafft, “riecht
super”. Claudia war
aufgestanden, um nachzuschenken und eine nächste Flasche zu
öffnen, Drehverschluss, als sie Martin in der Stube mit den
Tellern daherkommen sah und sich nun bereitstellte, ihm zu helfen. Niemand wollte
oder ahnte im Moment Schlimmes, niemand verspürte unangenehme
Verantwortlichkeiten, alles war entspannt, es lief gut, für
alle
gut. Frederik erhob sich, trabte hinter seinem Vater her und bot sich
an, das Besteck zu verteilen. Camenzind lehnte sich zurück und
liess sich von der Sonne bescheinen. Pfister freute sich auf die
Ankunft der Teller. Bärtschi schaute sich das
gefüllte
Weinglas an. Und vor allem, die Gitarre fühlte sich wohl,
stand
genau am richtigen Ort, für alle zu sehen, ein
schönes
Instrument, ein Stilleben gab sie her, die Gitarre, sehr
schön.
Wenn jetzt alle an dieser Schönheit und Gelassenheit
Beteiligten
noch gewusst hätten, dass Pfister ein leidenschaftlicher
Hammondorgelspieler war, dass Pfister an der Orgel ins Tanzen kam und
dabei weiterhin Orgeljazz herausdrückte, improvisierte,
eigentlich
ein unentdecktes Talent war, wie noch schöner wäre
das. Pfisters
ganzer Sexappeal stand sozusagenau visavis vom Grill auf der andern
Seite der Mauer im Arbeitszimmer, da stand die Hammondorgel. Spielte
Pfister auf der Hammondorgel, dann ging die Post ab. An der
Hammondorgel war er Sohn, ein richtiger Sohn, versöhnt
schwenkte
er seinen Hintern und klatschte die Hände auf die Tasten. Sie
stand ihm von Tag zu Tag besser, die Hammondorgel, und war das ideale
Instrument für stramme Bäuche. Die Hammondorgel
hatte,
unbenutzt im Arbeitszimmer herumstehend, den Sexappeal einer Schweglerschen
Modelleisenbahn. Kam aber
Pfister und drückte den Stromschalter, sofort
versprühte und
schenkte sie die Erotik, die Modelleisenbahnen in sich hineinfrassen,
die Modelleisenbahnen in Kipploren, Tankwagen und
Stückgutwagen im
Kreis herumfuhren und heimlich in Tunnels abluden, um die oben
zackigen, unten sanftgrünen Modellpappeberge zu
stützen und
aufzublähen. Haarscharf hätte Pfister sich eine
solche
Modelleisenbahnanlage angeschafft. Mit der Hammondorgel aber lenkte er
den Strom in sich hinein und zeigte den Strom in der für
Frauen
begreifbaren Form, der Form des tanzenden Buben, der damit seinen Eifer
zeigte ein Mann zu werden, und nicht jener des spielenden Mannes, der
sich miniaturisierte. So sprach Pfister mit der Hammondorgel in idealer
Weise sowohl das Mütterliche, wie Töchterliche in
Heidi an,
was zusammen einen optimalen Sexappeal ergab, super war das. Pfister
und die Hammondorgel verbanden bubigen Spiel- und Entdeckungseifer mit
männlichem Versprechen und Verantwortungsgefühl, ein
Superinstrument, einfach ein Pfisterinstrument, jawohl. “Spielen Sie
etwa auch ein Instrument?”, fragte Bärtschi als er
den Teller
hinhielt, um sich von Pfister ein Riesensteak hineinlegen zu lassen. “Allerdings. Es steht neben dem Grill auf der andern Seite der Hausmauer. Hammondorgel.” .....
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